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Erster Flug mit Mo nach Finnland

von Tom

Die erste längere Reise mit dem kleinen Racker steht an, und das auch noch ins winterliche Finnland. Mit dem Flieger. Ich habe meinen Urlaub schon beantragt, die Flüge sind gebucht. 17 Tage wollen wir uns den frostigen Wind am Polarkreis um die Nase wehen lassen, zuerst einen guten Freund in Helsinki besuchen und dann weiter nach Nord-Karelien und Lappland. Und jetzt? Je näher der Abflugtermin kommt, desto mehr fällt uns auf, dass unsere alten Reisemuster à la „wird-schon-schiefgehen“ mit Mini-Mo nicht mehr so funktionieren können. Oder doch?

Freitag (5 Tage vor Abflug)

Zwei Tage nach Mo’s erstem Besuch in der Spielgruppe läuft aus Mo’s Nase plötzlich dünnflüssiger Schleim. Die erste Erkältung kündigt sich an. Leichte Verunsicherung schleicht sich ein. Abends ist seine Nase dann völlig verstopft. Mo schnieft, röchelt, schnarcht.
Da wir noch keinerlei Medikamente zur Linderung haben bleibt uns nur Abwarten und Zwiebelsäckchen aufhängen.

Samstag

Nachts fiebert der Mini bis auf 38,4°C. – er schläft kaum, wir fast gar nicht.
Der nächste Tag wird zum anstrengendsten seit seiner Geburt. Er lässt sich überhaupt nicht mehr weglegen, ständig ist seine Nase verstopft, er quält sich mit der für ihn noch völlig unbekannten Situation. Aus der Verunsicherung wird – auch dank Schlafentzug – leichte Panik. Wie sollen wir nur in diesem Zustand mit ihm in ein Flugzeug steigen? Jeder, der einmal selbst mit Erkältung im Flieger saß, weiß wie unangenehm das werden kann. Speziell Start und Landung, wegen dem dann erschwerten Druckausgleich in Ohren, Stirn- und Nebenhöhlen. Aber auch die trockene Luft aus der Klimaanalage an Board können den Flug sehr unangenehm machen.

Was also tun?

Wir probieren allerlei Hausmittelchen aus. Zwiebelsäckchen ans Bettchen, Kamillendampf zum Inhalieren, isotonische Kochsalzlösung zum Nasespülen. Wir gehen stundenlang spazieren, das scheint ihm gut zu tun, immerhin schläft er im Tragetuch an der frischen Luft. Leider scheint alles nur kurzzeitig Besserung zu bringen.

Wir entscheiden Montag zum Kinderarzt zu gehen. Immerhin ist das Fieber zurückgegangen und das scheint auch so zu bleiben.

Sonntag

Die Nacht wird ein wenig besser als die Vorige, immerhin kein Fieber.
Mo bleibt stabil, aber eben stabil erkältet. Er schnieft und röchelt, in seinem eigenen Bettchen schläft er nicht länger als 10min, dann müssen wir ihn wieder umhertragen. Am Morgen sind wir alle ziemlich platt und desillusioniert. Wir treffen die Entscheidung die Reise zu canceln oder zumindest um ein paar Tage zu verkürzen. Ich warne meinen Freund Felix in Helsinki vor: Wir werden’s wahrscheinlich nicht schaffen. Wir sind enttäuscht und etwas traurig, aber immerhin scheint es Mo von diesem Zeitpunkt an spürbar besser zu gehen. Wenigstens nähert er sich wieder einigermaßen seinem normalen Schlafrhythmus an.
Nachdem wir uns selbst den Stress genommen haben und unsere Reiserücktrittsversicherung zumindest den Flug abdeckt, kehrt ein wenig Ruhe ein.

Montag

Anruf beim Kinderarzt, der – ironischerweise – ist der (auch) im Urlaub ist. Also schnell bei der Vertretung anrufen und einen Termin vereinbaren. Der ist natürlich leicht überrannt, da der Kollege mitten in der Grippesaison Urlaub macht. Also bekommen wir erst am nächsten Tag nachmittags einen Termin. Also weniger als 24h vor der geplanten Abreise per Flugzeug. Mo ist weiter stabil, mit leichter Tendenz zur Besserung, aber die Nase läuft und läuft. Er greift sich auch immer wieder auf’s Ohr – ob er wohl Ohrenschmerzen, oder gar eine Mittelohrentzündung hat?

Dienstag (ein Tag vor geplantem Abflug)

Wir haben uns eigentlich schon damit abgefunden die Reise zu verschieben. Allerdings sind die kurzfristig buchbaren Flüge zum Wochenende oder kommende Woche natürlich entsprechend teuer, und dummerweise sind die Unterkünfte schon gebucht. Naja, dann halt im Sommer. Am Nachmittag ändert sich dann die Lage grundlegend. Mo geht’s deutlich besser, er wirkt sogar recht vergnügt und der Kinderarzt kann keinen medizinischen Grund feststellen die Reise zu canceln. Er stellt uns zwar ein Attest aus, allerdings stellt er uns frei mit Mo zu reisen. Die Erkältung scheint deutlich besser zu sein, Stirn- und Nebenhöhlen scheinen frei zu sein und die Ohren sind auch nicht entzündet. Der Kinderarzt sieht daher keinen medizinischen Grund nicht zu fliegen – sollte er nachts ohne Nasenspray o.ä. „durchschlafen“ können.
Blöderweise hat es mich inzwischen erwischt: Die Nase läuft und der Kopf drückt ein wenig. Kein Wunder bei dem Schlafentzug. Wir entscheiden trotzdem zumindest alle Koffer zu packen und am nächsten Tag spontan zu entscheiden. Außerdem stocken wir unsere und Mo’s Reiseapotheke nach Empfehlung des Kinderarztes aufgestockt

Mittwoch – Abflug?

Der Flug ist für 12:15 mittags angesetzt. Da wir von Salzburg aus gebucht haben, gibt uns das die Freiheit, die Entscheidung über Fliegen oder am Boden bleiben nach dem Frühstück zu treffen. Moritz ist weiter auf dem Weg der Besserung, was ich für mich leider nicht behaupten kann. Allerdings ist bei mir das Fieber ganz ausgeblieben, sodass ich zuversichtlich bin, dass ich den Flug gut überstehe. Für Mo haben wir auf Anraten des Kinderarztes vorsichtshalber Ibuprofen-Kindersaft mit ins Handgepäck genommen und das Fläschchen eingepackt. Moritz ist vergnügt und wirkt fit. Gegen 10:00 Uhr entscheiden wir dann unseren Cancellation-Plan zu canceln. Wir fliegen also. Nach Finnland. Wo’s richtig Winter ist.

Abflug

Wie erwartet lief der Check-In mit Gepäckaufgabe unseres einzigen Koffers am Flughafen Salzburg reibungslos über die Bühne. Unser Handgepäcksstück wird eingehend untersucht. Wer mit Kleinkind reist darf normalerweise auch heißes Wasser in Thermoskannen und Babynahrung mit an Bord nehmen. Die Behälter werden aber entsprechend genau geprüft.

Und weiter geht’s zum Gate. Das Boarding beginnt bald. Wir werden überall freundlich empfangen. Wir bekommen sogar eine ganze Sitzreihe – obwohl wir nur für 2 Sitze zahlen. Mo schaut neugierig aus dem Fenster, ist jedoch vom Lärm der Turbinen und dem Geschüttel beim Start nicht besonders begeistert. Gut, dass er das Fläschchen gleich annimmt. So schläft der Mini sogar ein, noch bevor wir auf Reiseflughöhe sind.

Zwischenlandung in Kopenhagen

Nach etwa eineinhalb Stunden Flug stand unsere erste Landung mit Moritz an. Nachdem der Start in Salzburg so gut geklappt hatte sind wir eigentlich guter Dinge. Dennoch: Der Druckausgleich auf dem Weg nach unten ist der unangenehmere Part. Also nochmal ein kleines Fläschchen hergerichtet und auf den richtigen Augenblick gewartet. Und siehe da: Auch seine erste Landung meistert Mo hone mit der Wimper zu zucken. Naja, nicht ganz. Er klebt förmlich am Fenster und saugt die neuen Eindrücke auf.

Kopenhagen begrüßt uns blau-grau und verregnet. Egal, wir bleiben eh nur zweieinhalb Stunden hier. Die Wartezeit wird dann aber doch ein wenig anstrengend, da Mo zwar noch nicht laufen kann (obwohl er sich mit seinen 8 Monaten nichts sehnlicher zu wünschen scheint) aber trotzdem lautstark verlangt die Umgebung zu erkunden. Also tragen wir ihn abwechselnd durch das Terminal. Endlich geht es wieder zum Gate und in den Flieger. Auch die zweite Teilstrecke verläuft recht stressfrei – nur zum Anschnallen müssen wir unseren Mini überreden – wo’s doch draußen sooo viel zu sehen gibt!

Ankunft in Helsinki

Nach knapp über 4 Stunden Gesamtflugzeit landen wir in schließlich Helsinki. Auch zum Landen bekommt Mo wieder ein Mini-Fläschchen. Mo kommt jetzt in die Trage. Raus aus dem Flieger und ab zur Gepäckausgabe. Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit auf unseren Koffer gewartet haben, schleicht sich das Gefühl ein, dass dieser wohl eine andere Maschine genommen hat. Blöd: Wir haben zwar alles für Mo im Handgepäck, für uns aber noch nicht mal ‘ne Zahnbürste oder Unterwäsche dabei. Der nette Herr vom Lost-and-Found forscht für uns nach und erklärt uns in perfektem, dezent akzentuiertem Englisch, was wir schon vermutet hatten: Wir müssen bis morgen auf unser Gepäck warten – der Koffer hat sich ‘ne Nacht alleine in Kopenhagen gegönnt. Gut, dass wir alles Notwendige für Moritz im Handgepäck haben. Jetzt noch schnell ein Zugticket am Automaten ziehen (hier sitzt tatsächlich jemand neben dem Automaten, der uns das Ticketsystem des Nahverkehrs in und um Helsinki erklärt) – rein in den Zug – einmal umsteigen – und schon sind wir am Aalto University Campus, wo uns unser breit grinsender Freund und Gastgeber Felix schon erwartet.

Wie es in Finnland weiterging und was wir dort alles erlebt und unternommen haben könnt ihr hier weiterlesen.

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