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Das kleine Erste Hilfe Einmaleins für Kleinkinder

von Kristina

Kürzlich hatten wir ein ziemlich intensives Wochenende, an dem so einiges passiert ist, das mir die Wichtigkeit von schnell abrufbarem Erste-Hilfe-Know-how wieder vor Augen geführt hat. Für euch gibt’s außerdem ein gratis Erste-Hilfe-Poster zum Downloaden.

Wir verbringen das Wochenende in den Bergen mit zwei befreundeten Familien, also drei Kids zwischen 8 und 18 Monaten im Chalet im Dorf in Goldegg. Samstag. Unser Wirbelwind drawig und überdreht wie immer flitzt durch das Wohnzimmer – wie nicht weiter verwunderlich liegt überall ein bisschen Spielzeug rum. Plötzlich: Zeitlupenwahrnehmung….

Er tritt auf seinen Traktor, dieser rollt etwas zurück, er verliert den Boden unter den Füßen und kracht nach hinten. Es sah erst so aus, als wär der Sturz nicht ganz so tragisch, weil er meines Erachtens nicht voll mit dem Hinterkopf aufgeknallt ist sondern zuerst mit seinem Popo. Aber…. der Papa hebt ihn sofort auf, Mama eilt zur Seite, übernimmt das weinende Kind (bzw. das gerade zum Schreien ansetzende…. auch immer dramatisch diese Sekundenlange todesstille vor dem Gebrüll) und er kippt zurück, ich nehme ihn in den Wiegegriff und bemerke: ER IST BEWUSSTLOS.

Kurzes Gefühl der Hilflosigkeit und sofort der Gedanke: „Verdammt wie war das nochmal mit Reanimation bei Kindern 15:2, 20:5, f**k f**k f**k“ und gleichzeitig der Versuch Mo mit ruhigen aber eindringlichen Worten zuzureden. Dann wacht er wieder auf. Zum Glück.
Der Schreck bleibt und ein klärender Anruf im Krankenhaus kann die Situation etwas beruhigen. Allerdings blieb das ungute Gefühl trotz Erste-Hilfe-Kurs nicht sofort richtig reagieren zu können.

Und nicht, dass das die erste gefährliche Situation mit Mo war, in der ein kleines medizinisches Einmaleins notwendig war: Ein Sturz gegen den Heizkörpfer beim Toben mit ca. 8 Monaten und fetter Platzwunde überm Auge war hier schon genauso der Fall wie plötzliches, schwallartiges Erbrechen im Auto und kurzer darauffolgender Atemnot sowie mehrere heftige Stürze auf den Hinterkopf. Aber nicht nur Eltern mit einem derartigen Wildfang wie unserer ist sollten in dem Thema informiert sien, sondern vor allem auch alle, die viel Outdoor und sportlich unterwegs sind, denn oft gehts einmal zu schnell und dann besser wissen was man tun muss.

Hier also schön zusammengefasst das Notwendigste Repertoire aus der Baby- und Kleindkind Ersten Hilfe. Mit diesem Poster hast du außerdem das notwendige Wissen immer kompakt und übersichtlich zur Hand

1. Kopfverletzung

Unbedingt Notarzt rufen, wenn das Kind nicht aufhört zu weinen/wimmern und/oder sich mehrmals erbricht, eine starke Wesensänderung zeigt, bewusstlos ist oder man äußerliche Verletzungen erkennen kann. In unserem Fall wars nur eine kurze Bewusstlosigkeit, die bei Kindern durch Atemnot aus Schreck auftreten kann. Ihre solltet eure Kinder aber auf jeden Fall 48h gut beobachten und bei Auffälligkeiten einen Arzt zu Rate ziehen.

Erste Hilfe Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit:

  1. Bewusstsein und Atmung überprüfen (hören, sehen, fühlen)
  2. 2a: Atmung vorhanden: stabile Seitenlage – Notruf – Atmung weiter überprüfen
    2b: keine normale Atmung: Reanimation beginnen. Immer mit 5 langsamen Beatmungen anfangen, danach folgt 15x Herzdruckmassage. Dann immer abfolgend weiterreanimieren mit 2 Beatmungen und 15 Druckmassagen.  Solange weitermachen bis Atmung von selber einsetzt (dann weiter wie bei Punkt 2a) oder Hilfe eintrifft.
  3. NOTRUF absetzen. Gleich nach der Erstversorgung oder sofort, wenn weitere Personen in der Umgebung sind.

2. Erstickungsgefahr

Passiert vor allem bei kleineren Kindern durch Aspiration von Fremdkörpern und äußert sich durch plötzliches Husten, Atemnot, würgen, nach Luft schnappen oder auch Blauverfärbung.

Erste Hilfe Maßnahmen bei Aspiration (Einatmen) von Fremdkörpern:

  1. versuchen den Gegenstand mit den Fingern zu entfernen, sollte dieser im Mundraum sichtbar sein.
  2. Kind kräftig husten lassen, ev. lässt sich der Gegenstand aushusten.

Sollte die Situation und Atemnot dringlicher sein

3. Sofortige Tieflage des Kopfes (zB: Kind bauchwärts über die Oberschenkel legen oder im Sitzen Kind mit Kopf nach unten und bauchwärts auf ausgestreckte Beine legen) und 5 Schläge zwischen die Schulterblätter. Bei Kindern ab einem Jahr können auch Kompressionen des Oberbauches durchgeführt werden, falls andere Maßnahmen erfolglos sind.

Ist das Kind bewusstlos mit Maßnahmen zu Bewusstlosigkeit beginnen (Absatz 1).

3. Offene Schnitt- oder Platzwunden

  1. Blutung stillen: Auflage einer sterilen Kompresse und manuelles abdrücken der Stelle oder Anlegen eines Druckverbandes
  2. betroffenen Körperteil hoch lagern

Sollte die Blutung mit den Maßnahmen nicht gestoppt werden können:

3. einen weiteren Druckverband über den ersten anlegen (diesen NICHT ÖFNNEN)

Sollte Bewusstlosigkeit eintreten,mit Maßnahmen zu Bewusstlosigkeit beginnen (Absatz 1)

4. Verbrennung/ Verbrühung

Verbrennungen gehören zu den häuigsten Unfallursachen im Kindesalter. Man unterschiedet hierbei verschiedene Grade von Verbrennugnen
1. Grades: Rötung und Schwellung der Haut, Schmerzen
2. Grades: Rötung und Balsenbildung, starke Schmerzen
3. Grades: Verbrennung bis zur Unterhaut, keine Schmerzen, da Nervengewebe zerstört, irreversible Hautschäden
4. Grades: Verkohlung bis in die Muskelschichten, irreversible Gewebeschäden

Erste Hilfe Maßnahmen bei Verbrennungen:

  1. Kleidung sofort entfernen, so sie nicht auf der Haut klebt
  2. kühlen: am besten mit fließendem lauwarmem Wasser.
  3. Bei größeren Verbrennungen unbedingt Notarzt rufen und Wunden mit Brandtuch abdecken.
  4. Wunden ärztlich abklären lassen.
  5. KEINE Hausmittelchen anwenden (Öle, Salben Puder)

5. Vergiftungen

Häufige Ursachen für Vergiftungserscheinungen sind die Einnahme von Reinigungsmitteln/Chemikalien, giftigen Planzenteilen, Medikamente oder Körperflegeprodukte.

Erste Hilfe Maßnahmen für Vergiftungen:

  1. Anruf bei der Notrufnummer der Vergiftungsinformationszentrale für Österreich (VIZ): 01 406 43 43.Diese sollte auf jeden Fall im Telefon gespeichert sein. Eine Übersicht aller Giftnorufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz findet ihr hier.
  2. Anweisungen der VIZ befolgen.
  3. Keine Maßnahmen nach eigenem Ermessen starten, diese können höchst kontraproduktiv sein (NICHT Erbrechen herbeiführen, Wasser trinken lassen o.ä.)

Dieser Artikel dient nur der Auffrischung eures wichtigsten Erste-Hilfe-Wissens für Kinder. Solltet ihr euch in der Ausübung nicht mehr ganz sicher sein schaut doch mal auf der Seite vom Roten Kreuz vorbei und bucht einen Erste Hilfe Kurs. Die machen einen tollen Job dort, gestalten die Kurse super interessant und es lohnt sich, denn häufigste Todesursache von Kindern in Österreich sind UNFÄLLE.

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