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Survival Guide für (Zwillings-)Eltern

von Tom

Im letzten halben Jahr fühle ich mich oft wie ein Feuerwehrmann im Kampf gegen ein Buschfeuer: Während Zwilling 1 zum gefühlt 10. Mal die dreckigen Schuhe aus dem Gang daherzerrt, ist Zwilling 2 mit ganzem Körpereinsatz dabei sich das Brotmesser vom jetzt kurz unbewachten Frühstückstisch zu besorgen und steht kurz darauf fuchtelnd wie Machete auf der obersten Stufe seines Tripp Trapp. Zeitgleich zwei Meter weiter in der offenen Küche: der Große verliert die Kontrolle über seinen Kakaobecher – Schnitt in die Zeitlupe. Eine Stimme in meinem Kopf sagt halb gelangweilt und halb hysterisch: „Echt jetzt? Es ist ja noch nicht mal halb 8!“. Wieder einer dieser Tage, der mit einem Buschfeuer losgeht – es lodert an allen Ecken gleichzeitig – nur ohne Rauch und Flammen.

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Solche Situationen enden nicht selten damit, dass ich kurz die Nerven verliere und – obwohl ich es mir fest vorgenommen habe es nicht zu tun – schon vor 9 das erste mal schimpfe (VERDAMMTE K*CK*, das wollte ich doch garnicht!) . Leider machmal zu unrecht und oft zu laut. Meist schwappt von diesem Stress dann auch einiges auf den Partner über und ehe wir gegensteuern können beginnt der Tag mit gegenseitigem Anmotzen statt einem Guten-Morgen-Kuss. Mit den Zwillingen kommen Gefühle aller Art im Doppelpack oder sogar noch stärker daher. Und obwohl wir als Eltern auch unglaublich viele wunderbare Momente erleben, ist der Stress-Level so hoch, dass auch unsere Beziehung regelmäßig auf die Probe gestellt wird.

Keiner hält das so auf Dauer aus. Deshalb haben wir uns eine Selbsthilfeliste überlgt. Hier kommt nun unser persönlicher Survival Guide und Romantik-Erhalter. Viel Spass beim Lesen und inspirieren lassen.

Wenn du noch einen Ratgeber zu den Themen Stillen, Schlafen und Mobilität brauchst: hier geht’s lang!

1. Lachen macht die anstregendsten Tage erträglich

Gerade wenn mal wieder alles schief läuft und die Kids scheinbar nur schreien, neigen wir schnell dazu unseren Frust bei unserer bessere Hälfte abzuladen. Und mit Zwillingen kann im ersten Jahr gefühlt alles aus dem Ruder laufen. Auch wenn es schwer fällt: Ich versuche ab und zu herzhaft zu lachen statt zu schimpfen. Wenn ich laut lache, entspannt sich die Situation oft von selbst. Dabei ist es meinem Gehirn am Ende egal, ob mein Lachen ursächlich aus echter Freude entstand (oder unfassbarer Situationskomik) – es werden die Glückshormone Serotonin und Endorphine ausgeschüttet und die Produktion des Stresshormons Adrenalin unterdrückt. Wenn sich also mal wieder die Frage stellt „Lachen oder Weinen?“ – mir hilft es vor Augen zu führen, wie absurd komisch es ist, dass mein linker Wanderschuh ausgerechnet da unterm Esstisch steht, wo jetzt die Gemüsesuppe gen Boden rinnt.

2. Geteilte Augenringe sind halbe – äh – naja

Egal ob Einzelkind oder Mehrlinge – der Schlaf wird oft chronisch zu kurz kommen. Wir versuchen darauf zu achten, dass die Nachtschichten nicht an einer Person hängenbleiben – aber machen wenn möglich keine gemeinsamen nächtlichen Einsätze sondern wechseln uns ab. So kommt jeder mal in den Genuss eines gesunden Nachschlafs, und hat am nächsten Tag die Batterien zumindest wieder etwas geladen. Früh Schlafen gehen soll auch helfen, beißt sich aber mit #4.

3. Geteilte und gemeinsame Elternzeit

Spätestens (allerspätestens), wenn man sich wegen 10min Verspätung nach der Rückkehr des arbeitetenden Elternteils streitet, macht es Sinn mal über eine gemeinsame Elternzeit nachzudenken und den Rest der Kinderbetreuungszeit halbwegs gleichberechtigt zu aufzuteilen. Das hilft nicht nur, den Wahnsinn gerecht zu verteilen, sondern eröffnet auch völlig neue Perspektiven. Zum Beispiel, wie Du schon kurz nach dem Mittagessen auf dem Rücken am Boden liegst und versucht auszurechnen wie viele Minuten noch zwischen Dir und der Schlafenszeit liegen, während zwei Bolognese-Monster auf deinem Brustkorb und deinem Magen Hoppe-Reiter spielen. Das lernt man im Büro einfach nicht. Punkt.

4. Paarzeit

Auch wenn Mehrlinge besonders viel Aufmerksamkeit erfordern: Lasst euch von anderen helfen und spielt euch Zeit für euch als Paar heraus. Sucht euch Hilfe oder nehmt die von Außen angebotene an. Nutzt jede Minute, die ihr ohne Kinder verbringen könnt – gemeinsam oder auch man bewusst alleine – Alleinezeit sozusagen.

5. Sex

Ja wir wissens… nach Geburt in Kombi mit dem permanenten Stress tut Paar sich oft schwer das Ding wieder ins Laufen zu bringen. Aber: Die Zeit ist bestens investiert – es geht immerhin um die schönste Hauptsache der Welt! Außerdem wird die Beziehung durch Sex gefestigt und Stress reduziert. Über die Verhütung solltet ihr aber zumindest reden – ihr wisst schon.

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6. Alltagsfrust

Alltagsfrust ist einfach sch… Oft haben wir das Gefühl gehabt, im Hamsterrad zu laufen. Windeln wechseln, Flaschl herrichten, Babyschreien bekämpfen, dazwischen noch kochen, putzen, heißen Kaffee schlürfen (nachkochen nicht vergessen!), Küche aufräumen, Hoppe-Reiter – was wollte ich gerade tun? Besonders wenn das Wetter draußen mal wieder eher feucht-fröhlich (und kalt) als heiter ist, dreht sich das besagte Rad annähernd mit Schallgeschwindigkeit. Hier helfen besonders Ratschläge #1 – #5 und #7-#10. Und Wein. Abends. Oder Gin. Gemeinsam.

7. Den Tag positiv beenden

Geh nicht mit Streit und Grant (Wut im Bauch) ins Bett. Verabschiedet euch von euren Kids als auch vom Partner mit netten Worten und Verständnis. Es hilft auch den beschissensten Tag mit einem positiven Wort und etwas Zuneigung und Verständnis zu beenden. Vor allem aber fällt es leichter, den nächsten Tag neu und halbwegs frisch zu beginnen ohne sich auch noch mit Altlasten herumschlagen zu müssen. Für ein paar positive Gedanken auch hier reinlesen: Warum das Leben mit Zwillingen besser ist.

8. Frei-Raum

Gebt euch gegenseitig ab und zu mal frei. Schaut, dass jeder mal raus kommt und alleine was unternehmen kann. So eine Tasse Kaffee (oder vielleicht auch ein Bier) mit der besten Freundin oder ein ausgelassenes Gespräch mit dem Kumpel wirkt oft Wunder. Besonders wenn man nicht alle 2 Minuten aufspringen muss um das Waschmittel in Sicherheit zu bringen. Das hilft ungemein wieder ins Gleichgewicht zu finden.

9. LOVE, LOVE, LOVE

Sagt euch so oft es geht, dass ihr euch liebt, nutzt jede Minute um euch zu Umarmen und küsst wann auch immer ihr einen Moment dazu findet. Ein bisschen Romantik im Chaos-Alltag gibt so viel Kraft, eine Umarmung während die Kleinen völlig abdrehen, hilft sich wieder zu erden. Es wird alles besser. Bestimmt. Hoffentlich.

10. Support

Nehmt Hilfe an, sucht aktiv nach Hilfe und auch offiziellen Anlaufstellen, keiner muss schwierige Situationen alleine meistern. Hier findest du einen Überblick an Hilfsangeboten und (auch finanziellen) Unterstützungen, die du in Anspruch nehmen kannst.

Ihr habt schon einige Jahre mit Kindern oder sogar Mehrlingen hinter euch und seid alte Hasen in der „wie-bleibe-ich-gemeinsam-glücklich-Thematik“? Helft uns und allen anderen Zwillingseltern da draußen: Was stärkt Eure Paarbeziehung seit Eure Zwillis Euren Alltag gestürmt und erobert haben?

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Noch nicht genug von skurillen Familienthemen? Hier gibt’s noch Stoff zum Weiterlesen:

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