Egal ob mit Kindersitz oder mit Anhänger, welches Modell auch immer es ist, um mit Kind von A nach B oder Q zu kommen gibt es (zumindest auf nicht zu langen) Strecken nichts Besseres als das Fahrrad. Kindersitze sind im Vergleich zum Anhänger leicht, günstig und relativ einfach zu handeln. Spätestens, wenn’s dann etwas ruppiger wird – Schotterweg, Schlagloch, Boardsteinkannte – fangen die meisten hinten montierten Kindersitze zu klappern und zu wackeln an, man sieht den Nachwuchs höchstens wenn man anhält, und der Schwerpunkt wandert derart weit nach hinten, dass etwas steilere Rampen schon zum Balanceakt werden (oder Wheelieshow?).
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Hier sind Frontkindersitze eine echte Bereicherung. Sie lassen sich meist problemlos (auch am Fully) montieren, sie sind kompakt und der Spross sitzt direkt zwischen Mama’s oder Papa’s Armen. Statt stundenlang auf Hintern oder Rucksack zu starren, sind die Minis vorne Mitten im Geschehen. Und was könnte es Besseres geben, als die Erlebnnisse direkt mit Mama oder Papa zu teilen? … Eben.
Wir sind daher – zu Mo’s Freude – direkt mit dem Thule Yepp Nexxt Mini eingestiegen. Schon hier hat sich gezeigt wie sehr ihm die gemeinsamen Ausfahrten taugen. Auch wenn wir unseren Anhänger gerne für längere Strecken benutzen – wenn man Mo fragt fährt er immer vorne mit. Nachdem Mo nun aber schon ein wenig zu groß wird für den Thule Yepp Nexxt Mini, haben wir uns nach alternativen Front-Kindersitzen für 2-Jährige umgeschaut. Die Auswahl hier ist sehr begrentzt. Keine der „großen“ Marken hat einen Sitz in diesem Segment.
Biken mit Kleinkindern – der Mac Ride macht’s möglich
Der wohl bekannteste unter den Frontkindersitzen ist der Mac Ride. Der Sitz wurde 2014 recht erfolgreich mit einer Kickstarter-Kampagne von Glen Dobson gefundet und wird seither in Taiwan hergestellt (wie die meisten Teile der Bike-Industrie).
Im Vergleich zum Thule Yepp Nexxt Mini ist der MacRide auf das Minimum reduziert: Eine Sitzschale? Eher ein Sattel! Gurte? Auf einem Sattel? Griffbügel? Warum nicht Mini-Griffe für Papa’s Lenker?
Auch der am Gabelschaft unter dem Vorbau motierte ca 10mm hohe Befestigungsadapter ist erfreulich low-profile. Wenn der Sitz abgenommen wird (geht wirklich schnell), dann sieht man vom Adapter fast nichts mehr.
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Installation
Die (Erst-) Montage am Mountainbike ist meiner Meinung nach viel einfacher als beim Thule, weil weniger Rätselraten. Der Adapter wird statt eines Spacers unter den Vorbau montiert. Der muss also auf jeden Fall runter – und nachher wieder auf. Wer sich das nicht zutraut, geht am besten zur Radwerkstatt seines Vertrauens. Erledigt ist das in 5 Minuten, danach kann man den Sitz in weniger als 1 Minute (De-)Montieren.
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Erste Fahrversuche
Der Sitz, die Extra-Griffe und die Mini-Klingel sind montiert, also auf zur ersten Testfahrt. Fühlt sich gut an! Zwar bleibt auch beim schlanken Mac Ride die leichte Cowboy-Stellung der Knie, die ist jedoch im Vergleich zum Thule Nexxt Mini kaum spürbar. Auch der Lenkeinschlag bleibt hier Gegensatz zur Konkurenz unverändert – cool!
Erste Ausfahrt mit Mo
Mo kann meine Begeisterung zuerst überhaupt nicht teilen. „NEIN! Anderer Sitz! ANDERER SIIIIITZ!“ Nachdem ich ihn mit einiger Geduld und Überredungskunst dazu gebracht hab doch mal auf dem Mac Ride Platz zu nehmen, ändert sich das schnell. Ich schiebe ihn ein Stück über den Hof.
„Und, ist cool, oder?“ – „JAAAAAAA!“.
Er versteht schnell, wie er sich am Lenker festhalten muss – das haben wir ja auch ohne Sitz (aber auch ohne Fahren) bei jeder Gelegenheit geübt, wenn er unbedingt auf meinem Bike sitzen wollte. Nach 10 Minuten steht er auf den Steigbügeln und klingelt jedem Passanten begeistert zu.
Richtig Mountainbiken?
Wann immer wir den Mac Ride nutzen, fahren wir fast zwangsläufig über leichtes Gelände und nehmen jedes kleine Feature auf dem Weg zur Krabbelstube mit. Wurzeln, Steine, Löcher? Kein Problem mit dem Mac Ride (am Enduro-Fully). Auch flache Stufen und längere Holperstrecken sind gut machbar. Ich hab Mo immer im Blick und weiß wie’s ihm geht. Ich kann ihm easy Anweisungen geben und er geht intuitiv aus dem Sattel, wenn wir Offroad fahren.
Nur knackige Anstiege sind auch mit dem Mac Ride keine ungetrübte Freude. Klar, das Extragewicht von Kind und Sitz (ca. 15kg) will den Berg rauf bewegt werden. Gleichzeitig wollen die Cowboy-Knie aber keine Ideale Kraftübertragung auf die Pedale bringen. Da hilft nur E-Bike oder Schieben – das geht übrigens wie auch das Fahren ganz easy.
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Alltag und Urlaub
Wir nutzen den Mac Ride auch auf dem Weg zur Krabbelstube oder sonstwo hin. Der Sitz ist unser einziger. Und wir sind – fast – durchweg begeistert. Nur für lange Ausflüge ist der Mac Ride nicht wirklich geeignet. Während schlafende Kinder mit baumelndem Kopf in anderen Sitzen hängend nur unschön anzusehen sind, ist fahren mit schlafendem Kind am Mac Ride wegen des fehlenden Gurtes schlicht unmöglich.
Sonst überrascht der Sitz bei jeder Gelegenheit positiv. Sogar ins Handgepäck im Flieger passt er – und lässt sich an jedem Leih-Bike mit Ahead-Vorbau easy montieren.
Fazit
Der Mac Ride ist eine echte Offenbarung für alle, die ihre Kids wirklich mit auf (leichte) Trails nehmen wollen. Und für alle, die den Nachwuchs zum Co-Piloten machen wollen – statt nur zum (blinden) Passagier. Der Sitz ist durchdacht und funktioniert einwandfrei. Also alles perfekt? – Fast. Ich würde mir für den Preis wünschen, dass der Sitz weniger klappert. Und wer wie ich eine Vario-Sattelstütze hat, der wünscht sich bestimmt schnell einen Innensechskant im Drehgriff der hinteren Klemme. So ließe sich der Sitz auch objektiv mit dem richtigen Drehmoment an der Sattelstütze festklemmen – ohne das mulmige Gefühl evtl. die Variostütze zu beschädigen.
Das Grundkonzept passt aber – er macht wirklich allen Spaß. Und am Ende ist es ja das was zählt, oder?
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16 Kommentare
Hallo, Ihr lieben Ausflügler!
Sowas sehe ich doch tatsächlich zum ersten Mal! Schade, dass es das „zu unserer Zeit“ noch nicht gab, zumindest gefühlt nicht. Uns hat man im Fachhandel jedenfalls nur diese Modelle für den Gepäckträger angeboten – und somit hatten wir dann das Prinzip „stundenlang Rücken angucken“… :-)))
Eine coole Idee – viel Spaß noch damit!
Ines-Bianca
Hallo,
Spitzen Feedback, so empfinden wir es auch. 🙂
Bei Interesse gern melden, wir haben die Sitze und das Zubehör im Sortiment.
Viele Grüße aus Dresden. 🙂
Hi,
Echt toller Artikel, jetzt kann ich mir gut vorstellen dass unser kleiner Wirbelwind, auch viel Spaß auf meinen Hometrails hätte.
Habt ihr euch vor dem Kauf auch andere Modelle angeschaut?
Ich persönlich finde den „Kids ride shotgun“ Sitz super, der etwas leichter und kompakter gebaut ist.
Würde mich interessieren ob Ihr euch bewusst für den Mac Ride entschieden habt, oder nur das Konzept gut findet.
Danke und weiterhin gut Fahrt!
Liebe Grüße
Tobias
Hi Tobias,
Danke für das Lob, freut mich, dass der Artikel gelesen wird 🙂
Wir haben uns schon verschiedene Modelle angeschaut, den „Kids ride shotgun“ im speziellen aber nicht.
Sieht mir nach einem interessanten Konzept aus, auch wenn ich mnir mit der Montage auf dem Oberrohr nicht so ganz sicher bin.
Für Kristina wäre der Sitz sicher keine schlechte Wahl, da hier das zusätzliche Rohr übber dem Oberrohr den Rahmen nicht zusätzlich „erhöht“.
Wenn Du Erfahrungen mit dem „Kids Ride Shotgun“ hast, würde ich mich freuen, wenn Du Dich zurückmeldest 🙂
Lg,
Thomas
Man kann auf der Seite keinen Sitz ansehen noch bestellen, sondern nur Zubehörteile, leider.
LG Frieder
Hi Frieder,
schreib doch Gino (von freaks-store) mal ne Mail, auf der Website steht ja, dass sie wieder verfügbar sind.
Sonst kannst du auch direkt beim Hersteller bestellen.
LG
Hallo gino wie heisst euer Laden? Hab interesse an dem Sitz. Glg Kathrin
was kostet der Kindersitz denn?
Hallo Thomas,
schau mal einen Kommentar weiter unten bei Gino in den Shop.
Da gibt es aktuelle Preise.
LG, Tom
Hallo nochmal.
Wir haben jetzt einen MacRide Shop für Deutschland online.
Man kann bei uns direkt mit Paypal zahlen und wir versenden bei Geldeingang bis 12uhr noch am selben Tag 🙂
http://macride.freaks-store.de/
Viele Grüße und ride on
Hallo zusammen,
wir haben den MacRide-Sitz jetzt (nach einiger Recherche) einen Sommer lang getestet, und er ist die beste Investition seit langem gewesen.
Ok, Frontside-Sitze gibt es vielleicht auch günstiger, besser kann nicht mir nicht vorstellen. Mein Copilot (3) trägt inzwischen ganz selbstverständlich Goggles über seinem Helm, ist genau so vollgeschlammt wie ich wenn wir nach Hause kommen, steht seit der ersten Probefahrt auf wenn’s rumpelt, und ist sauer über jeden Meter Asphalt, den wir nutzen. Dafür waren auch schonmal beide Räder in der Luft, als er mit mir unterwegs war.
Uns beiden macht der Sitz unfassbar viel Spaß, wir können ihn 110%ig weiterempfehlen.
Viele Grüße aus dem oberbergischen von zwei wirklich glücklichen Enduro-Nutzern.
Hallo,
ich habe den MacRide für meinen 3-Jährigen seit 1 Monat und bin schlichtweg begeistert. Da ich jeden Weg ins Büro und zum Kindergarten mit dem Rad fahre, würde mich mit dem üblichen Rad und Kindersitz hinten (verstaubt seither sozusagen im Keller) auf Dauer nur der Frust packen.
Nun gibt es aber ein paar skeptische Geister, die mich mit STVO etc. beanstanden. Wie seht ihr das bzw. habt ihr euch mit den rechtlichen Grundlagen auseinandergesetzt?
Liebe Conny,
danke für dein Feedback, wir sehen das genauso wie du.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass das Kind – sofern ihm nicht vor Müdigkeit die Augen zufallen – vorne viel besser aufgehoben ist, als hinten. Man hat das Kind im Blick, es lernt durch diese Art des Transportes viel über das richtige Verhalten im Verkehr, der Schwerpunkt des Fahrrades verändert sich durch die Gewichtsverteilung nicht und im Falle eines Sturzes, kann sich das Kind vom Fahrrad lösen, was die Verletzungsgefahr verringert.
Ich kenne diese kritischen Stimmen, die auch uns regelmäßig begegnen und auch ihre Argumente. Rechtlich gesehen ist es so, dass zwar in Österreich im Fahrradgesetz festgehalten ist, dass Kids nur hinter dem Fahrer transportiert werden dürfen ABER die EU-Gleichwertigkeitsklausel machte die Nutzung solcher Sitze möglich. Diese besagt, dass Fahrräder, die in anderen EU-Staaten erzeugt und für den Kindertransport benutzt werden dürfen, auch in Österreich zugelassen sind.
Ich meine mich sogar zu erinnern, dass es ein Urteil des OGH gibt, das die Nutzung dieser Sitze außerdem legitimiert.
Ich hoffe ich konnte dir damit helfen und wünsch dir weiterhin ganz viel Spass mit eurem MacRide, Kristina <3
(Wir sind natürlich keine Rechtsberatung, daher sind die Angaben ohne Gewähr 😉
Hallo Kristina,
ich bin ebenfalls einen begeisterten MacRide Papa und mein Sohn ist inzwischen fast begeisterter als ich 😉 Leider stoßen wir in Österreich gegen dieses sinnlose Gesetz und hatten wir schon Probleme mit der Polizei. Dein Kommentar gab mir einen Hoffnungsschimmer, wobei diese EU-Klausel wohl leider vom Obergerichtshof für nichtig erklärt wurde, soweit konnte ich über Google feststellen. Falls ihr irgendwelche zusätzliche Info habt, die mir helfen könnte wäre ich sehr froh. MacRide aufgeben möchte ich meinem Sohn nicht antun, wir werden uns inzwischen wohl weiterhin verstecken müssen… Abgesehen von Trails, die in Österreich sowieso meist verboten sind (anderes Thema…), ist das aber schwierig. Und ich finde der vordere Sitz gibt gerade auf der Straße wirklich einen Plus, zumal ich schon meinem Sohn erklären kann worauf er achten muss. So traurig ist manchmal unsere Welt 🙁
Lieber Marco,
das tut mir leid und ist auch sehr schade, dass ihr ärger hattet. Ich habs gerade eben nochmal recherchiert und bin auf folgendes gestoßen:
Betreffend Gleichwertigkeitsklausel betreffend Fahrradverordnung:
„Von den in den §§ 1 bis 7 beschriebenen Anforderungen für Fahrräder, Fahrradanhänger und zugehörige Ausrüstungsgegenstände darf dann abgegangen werden, wenn diese in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie in anderen Vertragsstaaten des Abkommens über den EWR rechtmäßig hergestellt oder in Verkehr gebracht werden dürfen und die Anforderungen dasselbe Niveau für den Schutz der Gesundheit und für die Verkehrssicherheit gewährleisten, wie in dieser Verordnung verlangt.“
Link zur Seite: https://www.jusline.at/gesetz/fv/paragraf/8 abgerufen am 11.11.20.
Nun sagt der Gesetzgeber in der aktuell gültigen Fassung folgendes: Fahrradverordnung § 6 (2) Jeder Kindersitz, der in Verkehr gebracht wird, muss ausgestattet sein:1.mit einem Gurtsystem, das vom Kind nicht leicht geöffnet werden kann,2.mit einem höhenverstellbaren Beinschutz,3.mit einer Vorrichtung, die sicherstellt, dass die Beine nicht in die Speichen gelangen können und4.mit einer Lehne, die das Abstützen des Kopfes erlaubt.
Und ja du hast recht, 2015 gab es dazu (betreffend das Modell WeeRide) eine Absage des VfGH, die hier nachzulesen ist: https://rdb.manz.at/document/ris.vfght.JFT_20170315_15V00102_00 Aufruf: 11.11.20
Mehr Klarheit kann ich dir somit nicht geben, im Zweifelsfall müsste man den Rechtsweg nochmal gehen.
Die Gesetzeslage betrifft allerdings den Straßenverkehr, wenn das Modell nur zu „sportlichen Zwecken“ genutzt wird, dürfte sich die Sachlage ohnehin ganz anders darstellen, aber ich bin keine Juristin oder Rechtsexpertin.
Liebe Grüße, Kristina
Danke für diesen tollen Überblick! Ich denke wir werden uns auch einen zulegen, das scheint richtig Laune zu machen.