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Planung & Vorbereitung einer Mehrtages-Bergtour mit Kleinkind

von Tom

Nachdem wir nun schon einige kleinere Halbtages- oder Tagestouren am Berg mit Mo in seiner Kraxe von Deuter unternommen hatten, stand nun die erste Reifeprüfung für uns an: eine Mehrtagestour. Für’s erste mal zwei Tage, mit Übernachtung auf einer Berghütte mit unserem einjährigen Sohn. Da der Untersberg quasi unser Hausberg ist – ich betrachte ihn fast jeden Morgen mit Glücksgefühlen beim Kaffeekochen – fiel die Wahl des Berges nicht schwer.

Der Untersberg ist ein Bergmassiv zwischen Salzburg und dem Berchtesgadener Land, der mit einem weitverzweigten Netz aus Hütten, Almen und Wegen erschlossen ist. Dennoch begibt man sich auf fast 2.000m Höhe und muss sich demnach einigen größeren und kleineren alpinen Herausforderungen stellen. Obwohl man immer wieder verirrte Salzburg-Touristen mit T-Shirt, Jeans und Sneakers oben antrifft, die mit der Seilbahn am Geiereck gemütlich oben ankommen, ist der Untersberg ein richtiger Berg im alpinen Sinn. Eine Bergtour hier sollte man also nicht unterschätzen. Das gilt im besonderen, wenn man seinem Zwerg die wunderbare Welt der Berge in Natura näherbringen möchte. Unsere Erfahrungen der Tour mit Bergzwerg, also einjährigem Kleinkind im Gepäck möchten wir hier mit euch teilen.

1. Vorbereitung eurer Mehrtages-Hüttentour mit Kleinkind

Eine Mehrtagestour in den Alpen (oder anderem alpinen Gelände) wird euch (aber natürlich auch eurem Zwerg) körperlich und psychisch einiges abfordern. Deshalb ist die ordentliche Vorbereitung einer Mehrtagestour essentiell. Fragen zu Fitness und Streckenplanung solltet ihr unbedingt vorab klären.

Allgemeine Fitness und alpine Erfahrung

Ihr solltet grundlegende Erfahrung mit Touren im alpinen Gelände haben, und auch euer Zwerg sollte schon einige Touren mit euch gemacht haben. Grundsätzlich gilt das gleiche wie für kürzere Bergtouren: Eine gute körperliche Verfassung, Gesundheit und Fitness MÜSST ihr mitbringen, bevor ihr euch für mehrere Tage auf ins Gebirge macht.

Gute und gewissenhafte Planung einer mehrtägigen Bergtour im Voraus

Auch wenn unser Beispielberg – der Untersberg – relativ gut erschlossen ist, bietet er reichlich Potential sich zu übernehmen oder vom Weg abzukommen. Zusätzlich ist das Wetter im Gebirge ein nicht zu unterschätzender Faktor. Obwohl der Untersberg quasi von Zivilisation eingeschlossen ist, ist oben leider oft kein Handy-Empfang, sodass spontanes checken des Wetters oder Umplanung der Route über das Smartphone eher schwierig sind. Das gilt umso mehr für abgelegenere Berggebiete.

Schaut euch also vor der Wanderung die Route, welche ihr gehen wollt, gut an. Denkt darüber nach, welche alternative Routen möglich sind, wenn z.B. die Kraftreserven doch schon unerwartet früh zu Neige gehen, das Wetter nicht mitspielt oder der Abenteuerzwerg unglücklich ist und nach Hause will. In unserem Wandern mit Kleinkind – FAQ beantroten wir alle häufigen Fragen zu Kleidung, Proviant und versorgen euch mit Spielideen und Motivationstipps für eure Kids.

Wander-Apps zum Planen und Aufzeichnen eurer Touren

Ich verwende hierzu z.B. die App Komoot (Komoot im Google Play Store | Komoot im Apple App Store), welche kostenpflichtige Offline-Karten bietet. Die App hilft durch Angabe von Dauer und Schwierigkeit Touren besser einschätzen zu können. Außerdem könnt ihr euch außerdem schon einen Überblick über Wegbeschaffenheit und Gelände verschaffen. Alternativ könnt ihr auch die App von Bergfex (bergfex im Google Play Store | bergfex im Apple App Store) oder Outdooractive (Outdooractive im Google Play Store | Outdooractive im Apple App Store) verwenden. Zusätzlich zur Routenplanung am Smartphone kann eine Papierkarte überaus sinnvoll sein.

Mehrtagestouren in der Gruppe planen

Wir empfehlen eine solche Tour mit einer kleinen Gruppe gemeinsam zu gehen. Einerseits ist gemeinsam Wandern schöner und Kinder die selbst gehen motivieren sich meist gegenseitig. Andererseits kann man sich beim Tragen der Kraxe auch mal abwechseln.
Auf keinen Fall solltet ihr eine solche Tour mit eurem Kleinkind alleine, ohne Begleitung in Angriff nehmen! Schon ein kleiner Unfall, wie z.B. ein verstauchter Knöchel können sonst für Dich und deinen Nachwuchs sehr gefährlich werden.

Warum eine Mitgliedschaft im Alpenverein oder bei den Naturfreunden sinnvoll ist

Da die meisten Hütten den Alpen Alpenvereinsmitgliedern oder Mitgliedern der Naturfreunde deutliche Preisvorteile bieten, lohnt sich die Überlegung allein deshalb schon. Aber ganz grundsätzlich ist eine Mitgliedschaft für Bergliebhaber fast unverzichtbar, besonders auch wegen der Versicherung, die im Notfall Kosten einer ausrückenden Bergrettung inkl. Helikopterflug übernimmt. Außerdem unterstützt Du mit einer Mitgliedschaft die Erhaltung der Hütten und Wanderwege.

2. Tipps zum Packen für Mehrtages-Wandertouren mit Kleinkind oder Baby

Auf die richtige Wander-Ausrüstung kommt es an:

Dass die Vorbereitung und das Packen für zwei Tage Wandern in den Bergen derart kompliziert sein würden, hätte ich vorher nicht gedacht. Da wir ja alles selbst tragen würden fiel die Wahl der Qual der Gepäckstücke auf das Packfach der Deuter Kid Comfort 3 Kraxe und einen 30l Wanderrucksack. In der Kraxe fanden meine Wechselklamotten und fast alle Babysachen Platz, nur mein Schlafsack wurde außen angehängt.

Um alles in der Kraxe unterzubringen war schon etwas Planung und wohl auch Improvisation gefragt. Beispiel Milchpulver: Ein ganzer Pack Milchpulver hätte viel zu viel Platz eingenommen, also entschieden wir durchzurechnen, wieviel Mo wohl im schlimmsten Fall bräuchte. Gleiches gilt natürlich für Kleidung und Windeln. Mit beidem sind wir am Ende gut ausgekommen, aber kalkuliert wurde das minimal Notwendige (+1). Besonders wichtig am Untersberg ist ausreichend Trinkwasser, das es oben aufgrund des karstigen Gesteins keine Quellen gibt.

Packliste für eine Mehrtageswanderung mit Kleinkind oder Baby:

  • Festes Schuhwerk
  • Bequemer Wanderrucksack (am besten mit Trinkblase)
  • Bequeme und für euch und den Zwerg gut eingestellte Kraxe (auch mit Trinkblase)
  • Kleidung für jedes Wetter (möglichst leicht und klein packbar)
  • Wechselkleidung
  • Hüttenschlafsack
  • Sonnencreme
  • Wetbag und/oder Mülltüte (Müll den ihr am Berg produziert, wie z.B. Windeln, müsst ihr wieder mit ins Tal nehmen)
  • Handy mit Navigationsapp
  • Powerbank
  • Papierkarte vom Gebiet als Backup
  • Essen für euch und euren Zwerg
  • Windeln + Feuchttücher (oder Waschlappen)
  • Evtl. ein Nackenkissen für den Zwerg in der Kraxe (vorher ausprobieren)

Unseren Bericht über die ganze Tour auf den Untersberg könnt ihr hier nachlesen:

Unsere Untersberg-Überquerung war ein geniales Erlebnis, die Landschaft einfach bezaubernd und besonders das Stöhrhaus einfach traumhaft gelegen mit dem schönsten Sonnenuntergang, den man sich wünschen kann. Warum hier so wenige Bilder sind? Tja das liegt daran, dass wir leider fast alle Bilder verloren haben – fragt lieber nicht.

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