„Hä? Wo sind jetzt die Friulanischen Dolomiten?“ werden sich nun einige hier fragen. Tatsächlich sind die Nachbarn der Südtiroler (Sextner) Dolomiten noch weitgehend unbekannt. Fakt ist aber: die beeindruckenden Bergketten stehen in ihrer imposanten Erscheinung ihren Schwestern, den Sextner Dolomiten, in nichts nach. Die Region in Friaulisch-Venezien wirkt aber im Vergleich zu Südtirol fast unentdeckt und ist somit noch ein wahrer Geheimtipp in der Dolomitenregion Norditaliens. Wer also echt „wilde“ Berge sucht, ist hier genau richtig. Von Salzburg nach Cimolais sinds weniger als 5 Stunden Fahrzeit, also perfekt für einen Kurztrip oder ein verlängertes Wochenende. Wer noch ein paar Spielideen und Tipps für lange Autofahrten mit Kindern sucht, der schmökert am besten hier rein: On the road: Tipps und Spielideen für lange Autofahrten mit Kindern
Das Cellinatal mit den Gemeinden Cimolais, Claut & Barcis
Kleine Bergdörfer, imposante Bergriesen, wilde und unberührte Natur, Stille und Abgeschiedenheit und tolle Wanderwege – das wäre die Kurzfassung unseres fünftägigen Aufenthaltes in Cimolais. Vor einem halben Jahr haben wir hier fünf Tage mit Freunden und unseren Kindern verbracht. Die Dolomitenregion, die uns zuvor völlig unbekannt war, hat uns – und unsere Kinder – total überrascht und fasziniert. Cimolais ist ein kleines, charmantes Bergdorf im Westen von Friaulisch-Venezien. Die Lage des Ortes ist ideal für Wanderungen und Ausflüge. Es gibt einige kleine Restaurants, einen schönen Spielplatz und einen kleinen Supermarkt im Ortszentrum. Umgeben ist man sonst nur von den faszinierenden Gipfeln der Dolomiten: schroffe Felswände und unberührte Natur. Der Parco Naturale Dolomiti Friulane ist einer der schönsten und artenreichsten Naturparks der Alpen, touristisch (allem im Vergleich zum Nachbar in Südtirol) noch weitgehend unerschlossen und ein traumhaft schöner Ort für eine kleine Familienauszeit in den Bergen.
Wir möchten euch hier die – von uns unternommenen- familienfreundlichen Wanderungen und Ausflugsziele vorstellen, die wir in den Friaulischen Dolomiten empfehlen können:
Du brauchst noch ein bisschen Wissen zu Vorbereitung, Packliste und ein paar motivierende Spielideen für die Kids? Dann schau am besten in unseren beliebten Artikel Tipps zum Wandern mit Kindern.
1. Wanderung zum Wahrzeichen der Dolomitenregion: il Campanile di Val Montanaia mit Kindern
Das Wahrzeichen der Friulanischen Dolomiten ist der Felsturm Campanile (Glockenturm), welcher sich im Herzen des Nationalparks im Val di Cimoliana befindet. Zugegeben, dorthin mit (kleinen) Kindern zu Wandern ist ein Kraftakt. Alternativ gibt es aber einen tollen Aussichtspunkt der recht einfach erwanderbar ist und einen spektakulären Blick auf den Campanile di Val Montanaia freigibt.
AUF EINEN BLICK:
Start: Rifugio Pordenone (oder etwas kürzer vom Parkplatz oberhalb)
Länge: 2,5km
Dauer: ca. 1,5-2 Stunden
Höhenmeter: ca. 200 hm
Kinderwagentauglich: nein
Schwierigkeit: einfach, teilweise steil
Tipp: festes Schuhwerk!
2. Fossiliensuche mit Kindern und ein echter Dino Fußabdruck bei Claut
Bei der Casavento-Hütte bei Claut kann man vielfältige fossile Spuren bestaunen, darunter auch Fußabdrücke eines Dinosauriers. Die Wanderung ist so einfach wie schön und deshalb wie gemacht für Familien. Durch einen naturbelassenen, charmanten Wald geht es leicht bergan zu Cassaventohütte. Die bewirtschaftete Cassaventohütte liegt in einem sonnigen Tal, inmitten von unberührten Wäldern neben einem plätschernden Bachlauf – romantischer geht es kaum. Ende Oktober hatte die Hütte bereits geschlossen, der Platz ist aber auch ideal für ein Picknick.
AUF EINEN BLICK:
Start: Parkplatz unten am Cellina Fluß (oder begrenzt weiter oben beim Plan di Cea)
Länge: 6 km (von unten)
Dauer: ca. 2,5-3 Stunden
Höhenmeter: ca. 230 hm
Kinderwagentauglich: nein
Schwierigkeit: einfach
Tipp: festes Schuhwerk!
3. Familienausflug zur Vecchia Strada della Valcellina bei Barcis
Das glasklare, arzurblaue Wasser des Flusses Cellina, der sich durch diese tiefe Schlucht schlängelt, macht diesen Ort so zauberhaft. Früher war die Straße entlang des Flusses die einzige Verbindung zum Flachland, heute ist sie ein Touristenmagnet. Heute kann man die Stecke zu Fuß oder gemütlich mit dem Bummelzug besuchen. Während man gemütlich durch das Valcellinatal kutschiert wird kann man die bizzaren Felsformationen in der Schlucht bestaunen. Gegen Ende des Weges gibt es eine spektakuläre Hängebrücke über die Schlucht, auf der schwindelfreie Personen ein wenig Nervenkitzel erleben dürfen.
Die Schlucht ist ausschließlich während der Sommermonate zugänglich. Von Mai- Juli an den Wochenenden und von Juli bis Mitte September täglich. Der Eintritt (Zutritt zur Schlucht) kostet 3€ pro Person (für Kinder unter 12 Jahren 2€). Aktuelle Infos findest du hier.
4. Familienfreundliche Seeumrundung: Spaziergang um den Barcis See
Gelegen am gleichnamigen Ort, dem charmanten Dörfchen Barcis, erstreckt sich dieser leuchtend smragdgrüne See. Gelegen in einem sonnigen Tal ist er zurecht auch bei Einheimischen sehr beliebt. Auf einem gut ausgebauten, kinderwagenfreundlichen Weg kann man den See umrunden, während man immer wieder an Grill- & Spielplätzen mit öffentlichen Toiletten vorbeikommt.
Im Sommer zieht der See viele Badegäste und Wassersportler an, denn hier kann man auch Segeln, Kanufahren, Surfen, Kajakfahren oder Tauchen. Als wir da waren konnte man den Hitzesommer 2022 noch spürbar am sehr niedrigen Wasserspiegel des Sees sehen, was durchaus auch erschreckend war.
AUF EINEN BLICK:
Start: Strada del Dint oder Osteria Ponte Antoi
Länge: 2,5km
Dauer: ca. 1,5-2 Stunden
Höhenmeter: ca. 200 hm
Kinderwagentauglich: nein
Schwierigkeit: einfach, teilweise steil
Tipp: festes Schuhwerk!
5. Wandern mit Kindern am „Sentiero del Dint“ beim Barcis See
Der Dint-Weg ist ein einfacher aber wunderschöner Wanderweg durch einen Buchenwald oberhalb der Vecchia Strada della Valcellina. Höhepunkt ist der Aussichtsturm mit Blick einzigartigem Blick auf Barcis, seinen See und die umliegenden Berge. Wir sind eher zufällig auf den Weg gestoßen, denn nach unserem Seespaziergang ab Barcis wollten wir eigentlich den Weg durch die Valcellina Schlucht nehmen, welche aber leider schon geschlossen war. Kurzerhand entschlossen wir uns also auf dem Sentiero del Dint fortzusetzen – tatsächlich wuden wir sehr positiv überrascht. In der Schlucht wäre uns von der Herbstsonne kaum was geblieben, so konnten wir den traumhaft schönen Herbsttag mit seinen warmen Sonnenstrahlen in vollen Zügen genießen und haben schließlich nur die Drohne in die Tiefen der Schlucht geschickt.
AUF EINEN BLICK:
Start: Osteria Ponte Antoi
Länge: 3km
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Höhenmeter: ca. 100 hm
Kinderwagentauglich: nein
Schwierigkeit: einfach
Tipp: festes Schuhwerk!
6. Atemberaubende Natur auf dem Streifzug durchs Val Cimoliana (ab Cimolais) erkunden
Wir hätten uns gewünscht die Räder dabei zu haben. Der Weg durchs Val Cimoliana ist perfekt geeignet für eine Fahrradtour mit Kindern. Keine zu großen Steigungen, breite Wege, immer den Fluss entlang, viele Plätze zum Rasten und Picknicken und immer umgeben von dieser unglaublich schönen, prächtigen Natur mit diesen gewaltigen Bergen. Gerade im Sommer, wenn man sich im glasklaren Torrente Cimoliana abkühlen kann ist das wohl die perfekte Fahrrad-Tour mit Kindern. Picknick nicht vergessen!
7. Tiere beobachten im Wildtierpark Pianpinedo bei Cimolais
Der Wildpark von Pianpinedo gehört zur Gemeinde Cimolais und umfasst eine vollständig eingezäunte Fläche von 35 Hektar. Die dort lebenden Tierarten sind Hirsche, Rehe, eine Kolonie von Steinböcken, Gämsen und Murmeltiere. Der Wildpark von Pianpinedo wurde mit dem Ziel geschaffen, die Erhaltung und Sicherheit jeder Tierart zu gewährleisten und in Bezug auf die Sozialisierungsräume ein Leben so nah wie möglich an der Wildnis zu gewährleisten. Der Wildpark von Pianpinedo ist außerdem ein wunderbares Beispiel für die Biodiversität der Region, da das Mikroklima dieses Gebiets das gleiche ist, wie das der höchsten Dolomitengipfel. Der Eintritt beträgt 3€.
2 Kommentare
Was für großartige Fotos! Toll! Da steht schon wieder eine weitere tolle Region auf unserer imaginären Liste.
Ja die Region ist tatsächlich ein totales „hidden gem“ – wenn du unberührte und noch untouristische Flecken suchst bist du hier genau richtig!