Wir packen unsere Rucksäcke rappelvoll und machen uns auf den Weg in die schöne Steiermark. In der Kaiserau bei Admont treffen wir unsere Begleitung. Nach unserer Tour durchs Tote Gebirge im letzten Jahr, unternehmen wir diese Hüttentour unternehmen wir zu siebt. Wir, das sind die Oma und Tante der Kinder und wir Tom & Kristina und unsere drei Wildfänge (6 und 3 Jahre alt). Eine 3-Generationen-Hüttentour im steirischen Gesäuse also.
Die Oma hat hat sich dafür auch einen extra Applaus verdient. Dazu war sie die offizielle Motivations-Gummibärli-Verwaltung, die im Laufe der Tour eine unglaublich wichtige Rolle spielte, denn wir beschlossen, das Weitwander-Experiment ohne Kraxen, sondern nur mit einer Trail Magik zu unternehmen. Wer sich generell fürs Weitwandern mit Kindern interessiert, der sollte sich unbedingt den Podcast mit Heike Wolter anhören. Hilfreich war auch unser Wander-Spiele-und-Motivations-Repertoire, die uns immer wieder über „ich hab keine Lust mehr“-Phasen hinweggeholfen haben.
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Gesäuse-Hüttentour Tag 1: Von der Kaiserau in Admont zur Klinkehütte
Das sonnenverliebte Hochplateau Kaiserau ist der perfekte Ausgangspunkt für eine Bergtour ins Gesäuse. Von hier aus führt auch der direkteste Weg zur beliebten Oberst-Klinke Hütte. Vom Wanderparkplatz sind es bis zu unserem ersten Nachtquartier also gut 400 Höhenmeter und 6 Kilometer bergauf.
Der erste Teil des Wanderweges geht quasi eben gerade aus, entlang eines Erlebnisweges mit netten kleinen Spielestationen, vorbei am Schloss Kaiserau zur Sportalm, wo man das erste Mal einkehren kann. Viel interessanter für unsere Kinder war aber der große Abenteuer-Spielplatz, der hier direkt neben der Alm wartet, wir hatten dafür viel zu wenig Zeit eingeplant, da man in der Ferne schon ein leichtes Donnergrollen wahrnehmen konnte und man im August in den Bergen nie weiß ob nicht doch ein Sommergewitter über einen drüberrollt. Hier gibt’s auch ein Restaurant. Danach geht gefühlt erst die „richtige“ Wanderung los. Man verlässt merklich die Zivilisation und begiebt sich in die schöne Natur des Gesäuses, immer im Blickfeld das unglaubliche Panorama mit dem Blick direkt auf den Admonter Kaibling vorne und bis hinein zum Dachsteinmassiv, wenn man in die andere Richtung schaut. Das Bergmassiv des Gesäuses ist wahnsinnig beeindruckend und ich wage hier sogar den Vergleich mit den Sextner Dolomiten oder den Friauler Dolomiten, die zwar höher sein mögen, aber ansonsten steht ihnen das Gesäuse in nichts nach.
Die Wege sind alle einfach zu begehen, ein großer Teil geht sehr flach dahin, weshalb aber das letzte Stück wegen seiner Steigung etwas anspruchsvoller wird. Mit bis zu 25% Steigung geht es über gut 1km ziemlich steil dahin, aber unsere Kinder haben das easy gemacht und haben sich entsprechend gleich auf das leckere Gulasch auf der Klinke-Hütte gestürzt.
Die Wanderung zur Oberst-Klinke-Hütte im Überblick:
Start: Wanderparkplatz Kaiserau, Steiermark, Admont
Ende: Oberst-Klinke-Hütte
Länge: ca. 6 km
Höhenmeter: 400hm ↗️
Schwierigkeit: einfach, letzter Teil aber recht steil
Hüttenwanderung im Gesäuse Tag 2: Von der Klinkehütte zum Mödlingerhütte
Die Nacht war okayisch, der Kaffee auch. Sind wir froh unsere Bialetti dabeizuhaben. Die heutige Etappe ist kurz, mit gerade einmal 5,5 Kilometern und 370hm Höhenmetern. Wir lassen es gemütlich angehen, verpassen den Sonnenaufgang und frühstücken gemütlich. Nachdem wir alle mit Sonnencreme eingecremt hatten, zog der Talnebel auf und eine ganze Weile mit uns in höhere Lagen.
Dennoch: Die Kinder genießen den Wandertag, am dem unglaublich viel Zeit bleibt fürs Spielen, Stöcke suchen, Heidelbeeren naschen, Schwammerl suchen und viele Pausen zum Spielen und Wald erkunden. Die (zu dem Zeitpunkt 3jährigen) Zwillinge laufen die Strecke super gut mit und machen nur einmal in der Trailmagik – unserer minimalistischen Wandertrage – ein Mittagsschläfchen.
Auf der Tour begleiten uns der geniale Ausblick auf die Gesteinsmassive des Gesäuse, welches uns ein wenig an die Dolomiten erinnert. Die geniale Landschaft wird komplettiert von riesigen Heidelbeerfeldern und kleinen kühlen Gebirgsbäche. Am späten Nachmittag erreichen wir die Mödlinger Hütte. Sie ist der Inbegriff einer romantisch gelegenen Schutzhütte, zählt zu den kinderfreundlichen Alpenvereinshütten und hat gehobenen Standard. Wir beziehen ein privates 6-Bettzimmer und genießen sogar eine Dusche mit Warmwasser. Nach dem Abendessen auf der Sonnenterasse mit genialem 360-Grad-Bergpanorama, spazieren wir nochmal los und erkunden die nähere Umgebung.
Am nächsten Morgen schaffe ich es sogar zum Sonnenaufgang aus dem Bett. Das geniale Farbenspiel genieße ich in Ruhe bei einem Kaffee vor der der Mödlinger Hütte – einfach traumhaft schön.
Die Wanderung zur Mödlingerhütte im Überblick:
Start: Oberst-Klinke-Hütte
Ende: Mödlingerhütte
Länge: ca. 5km
Höhenmeter: 370 m ↗️ 350 m ↘
Schwierigkeit: leicht, teilweise etwas geröllig, letzter Teil steil
Tag 3 im Gesäuse: Von der Mödlingerhütte über den Spielkogl nach Johnsbach
Nach dem Frühstück entscheiden wir uns wegen des traumhaftem Wetters noch für eine kleine Wanderung am Plateau direkt an der Mödlinger Hütte. Das Gepäck bleibt in der Hütte und wir ziehen nur mit kleiner Jause und Wasser los.
Unsere Wahl fällt auf den 1731 Meter hohen Spielkogel. Der Weg führt uns auch hier wieder durch Heidelbeerfelder so weit das Auge reicht und vorbei an einigen Weidekühen. Für unsere Kinder sind diese Wälder ein wahres Paradies und der beste Grund andauernd eine kleine Pause einzulegen. Andere Snacks benötigen wir kaum noch.
Der Weg hinauf ist wenig aussichtsreich, da er durch den dichten Heidelbeerwald führt. Oben angekommen tut sich aber ein 360°-Panorama der Sonderklasse auf. Von hier aus blickt man auf Hochtor und Ödstein und viele kleinere Berge rund um das Paltental. Bei dem Ausblick ist das sehr klein ausgefallene Gipfelkreuz wenig schlimm. Der Spielkogel ist im vergleich zu den Berg-Riesen des Gesäuses eben nur ein kleiner Hügel.
Nach unserer Wanderung essen wir auf der Mödlinger-Hütte noch die besten Kasspotzn zu Mittag, bevor wir den Weg ins Tal antreten. Wir hätten hier gut auch noch eine Nacht bleiben und die Umgebung erkunden können. Selten kommt man heutzutage an so schöne, idyllisch und romantisch gelegene Orte.
Wanderung von der Mödlingerhütte zum Spielkogl
Start: Mödlingerhütte
Ende: Gipfelkreuz Spielkogl
Länge: ca. 4 km,
Höhenmeter: 210 ↗️ 210 ↘
Schwierigkeit: einfach
Der Weg von der Mödlingerhütte bergab nach Johnsbach verläuft größtenteils durch den Wald – ist also schöne schattig aber wenig aussichtsreich. Dafür kann der „langweilige“ aber einfach zu gehende Weg auf der Forststraße immer wieder über spannderere Wanderpfade abgekürzt werden – perfekt um den Weg an das gerade noch verfügbare Energielevel anzupassen.
Wanderung von der Mödlingerhüttee nach Johnsbach
Start: Mödlingerhütte
Ende: Wanderparkplatz Johnsbach
Länge: ca. 4 km,
Höhenmeter: 720m ↘
Schwierigkeit: teilweise recht steil und geröllig, die Schwierigkeit liegt eher am Verhältnis von Höhenmetern zu Distanz
Fazit: Es war sicher nicht unsere letzte Wanderung im Gesäuse, die Natur hier hat uns wirklich beeindruckt! Und sicher auch nicht unsere letzte Mehrtagestour.